Hundwil (Transkription Nr. 495)

Schulort Hundwil
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 75-76v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Teufen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Hundwil
Ort/Herrschaft 1750: Appenzell Ausserrhoden
Kanton 2015: Appenzell Ausserrhoden
Gemeinde 2015: Hundwil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hundwil (Niedere Schule, reformiert)
12.03.1799

FRAG UND ANTWORT ÜBER DEN ZUSTAND DER SCHULEN, IN DER GEMEIND HUNDWIL, IM Distric TEÜFEN, IM Canton Säntis.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Hundwil.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Dörfchen.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist eine {eigene} Gemeine.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Jn die Kirchengemeine Hundwil.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Teüfen.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Säntis.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn dem ersten Schulbezirk gehörigen Hauser, sind in dem Viertelstündigen Umkreis 65.
Jn der zweiten Schul, in einem Viertelstündigen Umkreis 40. Häußer.
Der 3te Bezirk, ist mir unbekant, so viel kan ich melden, das sich diese Gemeind auf 2. Stund in die Länge erstrekt, stoßt an das Alp-Gebirg.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Es hat keine Dörfer, Wiler, Höfe.
Es hat so zu sagen ein jedes einzelne Hauß seinen besondern Namen.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Dies kan nicht bestimt werden, weil die Häuser zerstreüt sind.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Kinder sind in die Schul komen, vom Monat Merz, bis ends Augstmonat 70.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Zu verschiedenen Zeiten, auf dem Buchberg und Stechlaegg.
Es sind diesmal keine.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Die erste eine halbe Stund.
Und die zweite 7/4 Stund.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Lesen, Schreiben und Singen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Seid dem ich Schul-Lehrer war, habe ich das ganze Jahr Schul gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbüch sind keine verhanden.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften habe ich meisten theils aus des Scheüßen lese Buch, und aus des Steinmüllers lese Buch, von ver schiedenen Arten gezogen

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Verschieden, nach dem viel oder wenig Kinder 4. bis 5. Stund, und darüber.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Den Schulmeister, haben in dieser Gemeind die Vorgesezten, und der Pfarrer, erwehlt nach demme ihn der Pfarrer Examinirt ob er tüchtig seye, die Schul zuhalten.

III.11.bWie heißt er?

Johannes Enz.

III.11.cWo ist er her?

Von Hundwil.

III.11.dWie alt?

44. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja. 3.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Bey nahe 8. Jahre.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorher war ich in der Gemeind Waldstadt Beschäftigte mich meistentheils mit Mahlen und Bachen

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nein, es ist nichts zu bestimmen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Wie ob steht, 70.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

6. bis 10. Knaben, 4. bis 8. Mädchen.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

40. bis 42. Knaben, 20. bis 28. Mädchen

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Nein.

IV.13.bWie stark ist er?

Weder wenig noch viel.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Theils von den Aeltern der Schulkindern

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 3] Die Aeltern bezalen für jede Wochen 6. xr.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulhaus ist keines verhanden.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Eine schöne wohlgebaute Schulstube ist da.
Jm Pfarhaus, jedoch ohne Holz zur Feürung

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Aus genommen die Schul im Dorf.
Sonst ermanglet man Schulstube, Haus zins 24. bis 30. xr. Für jede Wochen.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Der darzu verordnete Bau-Herr, der die Kirchen, und Pfar-Hauß im baulichten Stand erhalten muß.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Von diesem allem ist nicht zumelden.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

NB. Es währe zu wünschen, das die Schulen, so eingerichtet wurden, das die Lehrer ihr ordentliches Auskommen, (Ja wann sie Fleißig sind) der Hauß-Vater seinen Nutzen an den Kindern, die Kinder an den nützlichen Kenntnissen und Wissenschaften haben könten, damit es Gott zu Ehren, den Lehrern, zu einem ruhigen Gewissen, und den Lernenden zu ihrem ewigen Heil und Seligkeit gereichen möge.
Meine Wenigkeit empfehle ich bey diesem Anlaß in eüere, wertheste Stadtund Landbürger, schäzbarste Freündschaft, aufs ehrerbietigste, und wünsche nur meinen Eifer eüch in Allem von mir Abhangenden zu dienen und gefällig zu seyn

Unterschrift

Hundwil den 12ten Merz. Anno 1799.
Johannes Enz. S: Mr

Zitierempfehlung: